Grußworte 2022

Das Krankenhaus, wie es ist, mit dem Krankenhaus, wie es sein könnte, zusammenbringen

Dass wir uns dieses Jahr nach einer langen Phase sozialer Enthaltsamkeit endlich wieder persönlich treffen und Ihnen zum Comeback unserer Fachmesse Krankenhaus Technologie mit Fachtagung Technik im Gesundheitswesen zudem auch noch eine hochkarätige Gemeinschaftsveranstaltung von drei namhaften Technikervereinigungen anbieten können, macht dieses Event für mich zu einem ganz besonderen. Viel hat sich für uns seit unserem letzten Branchentreffen im Jahr 2019 verändert: Wir haben gelernt, digital zu kommunizieren. Unsere aus der Not geborenen FKT-Online-Seminare erfreuen sich großer Beliebtheit, niederschwellig transportieren sie Best Practice und aktuelles Wissen. Den Erkenntnisgewinn und die Inspiration aus persönlichen Gesprächen in entspannter und größerer Runde können digitale Formate gleichwohl nicht ersetzen. Wenn wir uns dieses Jahr in Gelsenkirchen endlich wieder ganz analog treffen, wird, was für uns früher ganz selbstverständlich schien, ein Stück weit Luxus sein. Ich kann es kaum mehr erwarten.

Wir wissen, wo es hakt.

Verändert hat sich in den letzten drei Jahren auch unser Arbeitsumfeld. Die Pandemie hat die Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitswesens ebenso gezeigt wie seine Schwachstellen. Wetterextreme haben uns vor Augen geführt, dass der Klimawandel längst Tatsache und zielgerichtetes Handeln, um ihn zu stoppen, ebenso wichtig ist wie der Schutz unserer Häuser vor seinen Auswirkungen. Deutlicher denn je führt uns außerdem ein Krieg in Europa, den niemand mehr für möglich gehalten hatte, unsere Abhängigkeit von knappen Ressourcen sowie die Angreifbarkeit unserer kritischen Infrastrukturen vor Augen. Der Fachkräftemangel ist von einer dumpfen Bedrohung zu unser aller Alltag geworden.

Wo es hakt und wo Handlungsbedarf besteht, wissen wir sehr genau. Doch: Während wir auf der einen Seite vom Internet der Dinge und KI-gesteuerter Gebäudetechnologie, von Klimaneutralität und Automatisation reden, ringen viele Häuser noch um eine vollständige WLAN-Ausleuchtung und mit veralteter Gebäudetechnik. Während immer komplexere Technologien das Gesundheitswesen optimieren sollen, verharren Weiterbildungsbudgets für technisches Personal auf niedrigstem Niveau, scheint die Teilnahme an zentralen Fortbildungsveranstaltungen zeitlich unmöglich und werden technische Studiengänge eingestellt. Diese so unterschiedlichen Welten und Erwartungen zusammenzubringen – das Krankenhaus, wie es längst sein könnte und müsste, mit dem Krankenhaus, wie es derzeit ist - unsere Vorträge und Workshops zeigen, wie das mit durchdachten Technologien und Methoden gelingen kann. Damit bieten sie nicht nur, aber allen voran dem Technischen Personal im Krankenhaus Updates für den Job, der von ihnen verlangt wird – ein informatives Must have!

Nutzen Sie diesen einzigartigen Umschlagplatz für technischen Fortschritt, besuchen Sie unsere Aussteller, die Sie mit innovativen Ideen und Produkten begeistern werden, fachsimpeln Sie mit Kolleginnen und Kollegen und mit unseren ausgezeichneten Referentinnen und Referenten.

Ich freue mich auf Sie und wünsche uns bis dahin allen Frieden und bleiben Sie gesund!

Ihr Horst Träger, Präsident der Fachvereinigung Krankenhaustechnik e.V. (FKT)


Technik im Krankenhaus miteinander zukunftsfähig machen!

Dass in diesem Jahr der Fachverband Biomedizinische Technik (fbmt) die 5. Fachmesse Krankenhaustechnologie mit Fachtagung Technik im Gesundheitswesen 2022 erstmalig als Mitveranstalter mitprägen wird, ist für mich das Highlight unserer diesjährigen Veranstaltung. Meinem lang gehegten Wunsch nach einem gemeinsamen Branchentreffen sind wir damit einen großen Schritt nähergekommen. Mit unserer Fachmesse und Tagung in Gelsenkirchen möchten wir allen technischen Sparten im Gesundheitswesen ein Forum bieten. Denn: Medizintechnik, IT und Betriebstechnik haben viele Schnittstellen und auch gemeinsame Herausforderungen. Ohne das eine ist das andere nicht zu machen. Gemeinsam müssen wir unseren Gesundheitseinrichtungen eine optimale technische Performance zur Verfügung stellen.

Austausch - auch über den eigenen Tellerrand hinaus - ist in einer sich wandelnden, von digitalem Fortschritt, dem Streben nach Klimaneutralität, Nachhaltigkeit und gleichzeitig hoher Leistungsfähigkeit geprägten Gesundheitslandschaft wichtiger denn je. Entwicklungen müssen aufeinander aufbauen. Dazu müssen Best Practices mit aktuellem Wissen allen Beteiligten zur Verfügung gestellt und aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse schnell und strukturiert geteilt werden. Das funktioniert über soziale Medien im Internet nur zum Teil. Ich freue mich sehr auf die inspirierenden Gespräche, die – konzentriert vor Ort – mit Kollegen und Herstellern in Gelsenkirchen gewissermaßen garantiert sind.

Ein Thema, das dort neben den hochkarätigen Tagungsinhalten breiten Raum einnehmen wird, ist der Fachkräftemangel. Ich erlebe aktuell, dass viele Krankenhäuser Probleme haben, technische Führungspositionen qualifiziert zu besetzen. Die Wechselbereitschaft scheint zuzunehmen. Vor diesem Hintergrund ist unsere Veranstaltung in Gelsenkirchen nicht nur Kreativpool für Fortschritt im Gesundheitswesen und Innovationen als Ansatz zum Halten guter Techniker, sondern zusätzlich Jobbörse – nicht zuletzt auch für Nachwuchskräfte aus Hochschulen in ganz Deutschland, die wir ganz gezielt abholen und für eine anspruchsvolle Tätigkeit im Krankenhaus oder auch bei den beteiligten Firmen begeistern möchten. Auch das ist schließlich eine wichtige Dimension unseres diesjährigen Titelthemas „Nachhaltiger Fortschritt – weil Gesundheit die beste Technik braucht“. Und lassen Sie mich ergänzen: Sie braucht nicht nur die beste Technik, sondern auch die besten Techniker. Inspiration für eine auf den konkreten Bedarf im Gesundheitswesen zugeschnittene Innovationsleistung finden Sie bei uns in Gelsenkirchen. Lassen Sie sich begeistern!“

Ihr Cord Brüning, Präsident der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Krankenhaustechnik e.V. (WGKT)


Grundlegend neue Aufgabenstellungen: Gangbare Wege aufzeigen

Aus der demografischen Entwicklung, dem technischen und biomedizinischen Fortschritt sowie der Digitalisierung erwächst in den kommenden Jahren ein massiver Änderungsbedarf für unser Gesundheitssystem. Weitere grundlegend neue Aufgabenstellungen ergeben sich aus der steigenden globalen Mobilität, Fluchtbewegungen und den gesundheitlichen sowie sonstigen Konsequenzen klimatischer Veränderungen. Als multiprofessionelles Team mit dem Ziel, eine innovative, wegweisende und zukunftsfeste Veranstaltung zu entwickeln und darüber hinaus die Zusammenarbeit zwischen den technischen Disziplinen zu stärken, sehen wir uns in der Verantwortung, Bewältigungsstrategien für diese vielfältigen neuen Aufgaben und Rahmenbedingungen zu entwerfen.

Fortschritt nutzbar machen

In der (Medizin)-Technik sind zurzeit drei vorherrschende Trends zu beobachten: Daten, Daten und noch mehr Daten. Durch den verstärkten Einsatz vernetzter (medizinischer) Geräte wächst die Menge der verfügbaren Gesundheits- und gerätebezogenen Bits und Bytes rasant. Geräte wie Smartphones, Wearables sowie das Internet der Dinge (IoT) werden feste Bestandteile unseres Alltags. Sie ermöglichen eine personalisierte Medizin in Diagnose und Therapie auf der Grundlage von Ähnlichkeitsanalyen sowie – für die Technik dahinter – neue sehr weit reichende Erkenntnisse über Geräte und Anlagen.

Da Daten ohne eine intelligente Interpretation jedoch nur wenig Aussagekraft besitzen, werden wir sie uns nicht nur bekannt, sondern auch zunutze machen müssen, um Werkzeuge, Anlagen und Geräte professionell instand zu halten, überprüfen und betreiben zu können. Die (Medizin)-Technik wird sich vor diesem Hintergrund auch in Zukunft durch ein sehr hohes Innovationspotenzial auszeichnen.

Fortschritte im Bereich der bildgebenden Verfahren, 3D-Simulationen sowie Virtual- und Augmented-Reality-Anwendungen ermöglichen es unter anderem, bessere Diagnosen zu stellen, Prozesse, Behandlungen und Eingriffe detaillierter zu planen und zu trainieren. Der (medizinische) 3D-Druck eröffnet zusätzlich zahlreiche Anwendungsfelder. Automatisierung und Robotisierung werden unsere Arbeitswelt ebenfalls enorm verändern, angefangen bei der Montage und Produktion (medizin-)technischer Geräte selbst über die Automation von Prozessen, wie Sterilisation, Laboranalysen oder Herstellung von Prothesen, bis hin zum Einsatz von Robotern zur Entlastung von Krankenhaus- und Pflegepersonal oder bei der Logistik.

Wird Instandhaltung in Zukunft ein rein externes Thema sein, bei dem die Hersteller ihre Produktionsdaten nutzen, aufgrund von Datenanalysen den Wartungsfall ermitteln und die Dienstleistung auch gleich selber erbringen oder gelingt es uns, diese Daten für uns nutzbar zu machen? Und schließlich: Wird KI das Expertenwissen erfahrener Instandhalter ersetzen oder sogar übertreffen? Mit Sicherheit werden TechnikerInnen in Zukunft durch eine digitale Begleitung unterstützt. Es werden ihnen Informationen zugespielt, die sie für ihre Arbeit benötigen.
Ich freue mich darauf, all diese Themen mit Ihnen in Gelsenkirchen zu diskutieren und voranzubringen – unter dem Zeichen der Nachhaltigkeit, die als zentraler Leitgedanke unser künftiges Agieren beherrschen muss.

Ihre Dubravka Maljevic, Präsidentin des Fachverbandes Biomedizinische Technik e.V. (fbmt) und Bereichsleitung Medizintechnik BG-Kliniken